Auch wenn es die Jungs von damals noch nicht wussten, waren das die Momente, die ihre Zukunft und einen Teil der Zukunft des Freestyle in den Alpen definieren würden. Die „Jungs von damals“ heißen Jan, Jürgen, Paul und Andi und haben mit QParks eine der wichtigsten Rollen für den heimischen Freestyle gefüllt.
Mit Freunden am Berg abhängen, gemeinsam den Style und die Progression feiern. Darum ging es, als die Väter von QParks zu schaufeln begonnen haben und darum geht es auch heute.
„Im Winter 94/95 sind wir die ganze Umgebung rund um unseren Hometurf in der Steiermark abgefahren auf der Suche nach Spots, wo wir was hinstellen können. Wir haben die Schule geschwänzt und haben versucht Kicker in verschiedenen Größen zu bauen, “ erinnert sich Andi an die Anfänge. Dabei sind die Burschen nach dem Trial-and-Error-Prinzip vorgegangen und haben schon damals teils schmerzhaft erfahren, dass steile Landungen durchaus ihre Vorteile gegenüber flachen Landungen haben. „Wir haben uns abwechselnd gefilmt und haben die Videos dann in langen Sessions bei meiner Mutter zuhause im Dachboden angeschaut und unseren Style analysiert.“, erzählt Andi.
„Wir haben uns abwechselnd gefilmt und haben die Videos dann in langen Sessions bei meiner Mutter zuhause im Dachboden angeschaut und unseren Style analysiert.“
Wer zur damaligen Zeit schaufel-faul war, musste in den meisten Fällen ganz einfach auf solche Sessions und Airtime verzichten: Die wenigen, vereinzelten Parks, die es damals gab, waren sehr spezielle Schneekonstrukte für eine Handvoll wahnsinniger Snowboarder. Wenn man in den Freestyle hineinschnuppern wollte, hieß es entweder Kopf und Kragen riskieren, oder selbst die Schaufel in die Hand nehmen. „Unsere Idee war es, Freestyle, der uns so viele geile Stunden geschenkt hat, einfach für mehr Leute erreichbar zu machen, “ erklärt Jürgen.
„Unsere Idee war es, Freestyle, der uns so viele geile Stunden geschenkt hat, einfach für mehr Leute erreichbar zu machen.“
Und diese Idee hat gefruchtet. Mittlerweile gibt es im gesamten Alpenraum 39 QParks in 5 Ländern, die von der Shape Academy ihrer Firma young mountain in die Berge gemeißelt werden. An einem sonnigen Wintertag verlassen in einem der größeren QParks schon mal ein paar Hundert Rider mit rund 10.000 Runs in den Oberschenkeln den Berg mit einem fetten Smile im Gesicht. Dazu wurde mit der QParks Tour die größte zusammenhängende Freestyle Contestserie der Alpen ins Leben gerufen, die als Kokon der Rookies schon einige Schmetterlinge in der Szene hervorgebracht hat. Insgesamt veranstaltet QParks in der Saison 17/18 über 25 Events für die Freestyle-Community, an denen sich rund 1.100 Rider erfreuen.
„Am Anfang war der Plan, dass Jürgen was baut und ich dann die Action fotografiere. Mit diesem Angebot wollten wir den Bergbahnen einen Grund geben, dem Freestyle einen Platz am Berg zu geben, “ verrät Jan. Wintersportgebiete konnten so ein neues Publikum anziehen, und es gab endlich ein Zuhause für die immer weiter wachsende Zahl an Freestylebegeisterten. Eine perfekte Win-Win-Situation, oder?
Ganz so einfach war das ganze Unterfangen dann doch nicht, wie Jürgen einwirft: „Im Rückblick ist es vielleicht lustig, aber wir waren eher Wanderprediger. Wir waren überzeugt von der Idee, dass der Wintersport das braucht, ein Angebot für Jugendliche. Wir sind von Skigebiet zu Skigebiet gefahren und haben versucht, unsere Message zu verbreiten.“ Ihr Auftritt war dabei an Freestyle wohl kaum zu überbieten. „Ganz am Anfang haben wir vor dem einen oder anderen Termin im Auto oder im Freien geschlafen, weil kein Geld für eine Unterkunft da war,“ erzählt Jan schmunzelnd von den ersten Präsentationen. Im, vom Skirennsport geprägten, Österreich wartete zuerst kaum ein Liftbetreiber auf vier Jungs, die auf ihren Bergen irgendwelche „gefährlichen“ Schanzen für Snowboarder bauen wollten. „Naja, die Leute, die wir mit den Parks in die Skigebiete gebracht haben waren halt die Wilden, wobei sich sicher manche Bergbahnen gedacht haben, dass der Typ jetzt eigentlich auch gern beim Nachbarn fahren könnte. Das war sicher auch ein Grund für so manche Anlaufschwierigkeiten,“ fährt Paul fort. Allerdings gab es auch damals schon experimentierfreudige Leute, die beispielsweise in Sölden oder am Dachstein an den Hebeln saßen und den Vieren eine Chance gaben. Dass sie damit nicht ganz falsch gelegen sind, zeigen die vielen gut besuchten Parks und die lebendige Freestyle-Szene in Zentraleuropa.
„Im Rückblick ist es vielleicht lustig, aber wir waren eher Wanderprediger."
Gemeinsame Sessions gehören zum Freestyle wie Jerrys zum Send. Deshalb veranstaltete QParks in vielen seiner Parks unterschiedliche Events, Partys und gemeinsame Shredsessions. Hier traf sich die Community. Hier wurde gemeinsam gefahren und gefeiert. Ob am Dachstein (Gott des Freestyle hab‘ ihn selig), am Diedamskopf oder anderen Pilgerstätten des Send – die QParks Events waren lange berühmt-berüchtigt. Legendär ist und bleibt der Pleasure Jam, der aus der ersten Superstar Session entstanden ist. Er war lange Zeit einer der wichtigsten Freestyle Contest Österreichs und brachte Stars wie Elias Elhardt oder Anna Gasser hervor. Aus den vielen Events, die die Freestyle-Community stärken und vernetzen sollten, erwuchs schließlich mit der QParks Tour eine Contest Serie für Rookies, die europaweit ihresgleichen sucht.
"Die QParks Events waren lange berühmt-berüchtigt."
Die QParks Tour hält auf ihren 9 Stops in verschiedenen Parks in Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz. „Die Tour ist dazu da, die verschiedenen Szenen von ihren Bergen zu holen, zusammenzubringen und auf den Contests zu vernetzen,“ wie Jan erklärt. Als Newcomer-Tour für Snowboarder und Freeskier hat sich die Contestserie international mittlerweile einen Namen gemacht und mit Ridern wie Clemens Millauer, Patrick Cinca oder auch Lukas Müllauer und Lisi Gram einige junge Fahrer bei ihrem Karrierestart unterstützt. Für Jan steht hier allerdings nicht nur der professionelle Sprungbrett-Charakter für die Rookies im Vordergrund: „Die Tourteilnehmer, und das sind mittlerweile viele, viele Hundert haben auf diesem Weg sicherlich neue Freundschaften geschlossen, neue Parks und Skigebiete kennengelernt.“
„Irgendwann fanden wir, dass der Freestyle-Sport noch viel zu männlich dominiert ist und die Snowboarderinnen und Freeskierinnen zu Unrecht unterrepräsentiert sind. Da wollten wir etwas für den weiblichen Freestyle-Sport tun,“ erzählt Paul. Dabei ist mit den Girls Shred Sessions ein Eventformat entstanden, das den Fokus auf Mädchen und junge Frauen im Freestyle legt. Konkret handelt es sich um ein öffentliches Coaching for free, bei dem die Mädels den ganzen Tag miteinander im Park fahren, neue Shred-Sisters kennen lernen und sich von ihren – natürlich weiblichen – Coaches Tipps holen können.
15 Jahre nach den ersten zaghaften Versuchen scheint die Idee der 4 Shredbuddies aufgegangen zu sein. Freestyle ist keine reine Randsportart mehr und jeder neugierige Wintersportler hat heutzutage die Möglichkeit, dieses Gefühl, das uns der Sport gibt, zu erleben und zu genießen.
Hier würden wir dir gerne ein Vimeo Video zeigen.
QParks – For the Community, For Parklife, For Freestyle
Den brandneuen Clip "15 Years for Freestyle" findet ihr hier und wenn ihr ein Paar fresher POW Gloves und einen richtig feinen Amplifi rucksack gewinnen wollt, folgt diesem Link.